Wildcampen: Regeln, Packliste & wo ist es erlaubt

Nur mit einem Rucksack bepackt, streifst du durch die Wälder und Wiesen. Dich hat das Fieber vom Wildcampen gepackt. Eine ganz besondere Art des Urlaubs. Du hast keine feste Übernachtung gebucht. Hotels und Ferienhäuser tauschst du gegen Zelt und ggf. ein Wohnmobil ein. Um dann durch die Wildnis zu streifen. Du schläfst wo es dir passt. Ein schöner Traum von Freiheit.

Wildcampen Regeln

Wildcampen ist das ultimative Abenteuer

Ist das im zivilisierten Europa von heute noch möglich? Ja und Nein, denn es kommt auf deinen Standort an. Wir zeigen dir, wo du in Europa Wildcampen darfst. Inklusive einer Packliste für dein Abenteuer.


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Wo ist Wildcampen erlaubt?

Beim ADAC-Reisemonitor heißt es, dass allein in Deutschland über 1,7 Millionen Menschen das Campen bevorzugen. Sie reisen lieber mit Zelt und Wohnwagen, statt sich ein Hotel zu buchen. Was aber nicht bedeutet, dass sie alle zu den Wildcampern zählen. Diese stellen eine Minderheit dar. Was unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass das Wildcampen vielerorts verboten wurde.

Es herrscht somit eine große Unsicherheit, wo man noch frei Zelten darf. Wir haben recherchiert und einige Regionen gefunden, in denen du vermutlich keine Strafe dafür erhalten wirst. Bewusst schreiben wir „vermutlich“, weil wir nicht jede Gesetzesänderung wahrnehmen können. Informiere dich bitte vor Reiseantritt beim zuständigen Ordnungsamt, ob das Wildcampen erlaubt ist.

wildcampen

Frage dabei ganz gezielt danach, wo du noch dein Zelt aufschlagen oder den Campingbus abstellen darfst. Andernfalls riskierst du eine empfindliche Strafe. Bspw. handhaben es viele Regionen so, dass eine Übernachtung im Freien geduldet wird. Jedoch kein wiederholtes Übernachten am selben Ort. Jedoch kannst du nicht überall von dieser Wildcamping-Regel ausgehen.

Wildcampen in Deutschland: Dein erstes Abenteuer startet vermutlich im eigenen Land. In Deutschland darfst du fast überall eine Nacht im Zelt verbringen. Natürlich nicht auf Privatgrundstücken. Dazu zählen auch einige Wälder. Willst du dagegen mit dem Wohnwagen wildcampen, so sind dafür alle öffentlichen Parkplätze genehmigt. In beiden Fällen aber immer nur für eine Nacht. Das heißt, wenn du Wildcampen als richtigen Urlaub gestalten möchtest, musst du dir jeden Tag einen anderen Schlafplatz suchen.

Tipp: Wenn du freundlich fragst, darfst du mit Erlaubnis des Besitzers auch auf dessen Privatgrundstück zelten. Dafür solltest du aber nicht erst mit der Abenddämmerung dein Anliegen vortragen.

Wildcampen in Schweden, Finnland & Norwegen

Der Norden Europas, speziell die skandinavischen Länder, sind bei Wildcampern extrem beliebt. Was auf deren tiefen Bezug zur Natur zurückzuführen ist. Hier darfst du nahezu überall für eine Nacht dein Zelt aufschlagen. Sogar auf Privatgrundstücken. Das „Jedermannsrecht“ in Schweden ist nicht zu toppen. Mehr Infos hier.

Es schreibt vor, dass Personen sogar auf privatem Gelände nächtigen dürfen, ohne dafür dessen Besitzer fragen zu müssen. Allerdings nur wenn das Grundstück nicht in der Nähe des Wohnhauses ist. Rein der Höflichkeit wegen, solltest du dennoch um Erlaubnis fragen. In ländlichen Regionen schadet es dabei nicht, ein paar Worte der Sprache zu beherrschen. Umso größer sind deine Erfolgschancen. Mehr Infos zu Norwegen gibt es hier.

Wildcampen in Österreich und der Schweiz

Und wie schaut es bei unseren deutschsprachigen Nachbarn aus? Wälder sind in Österreich prinzipiell frei. Falls nicht, sollten sie an den Eingängen entsprechen beschildert sein. Wobei das Betreten nicht mit Zelten gleichzusetzen ist. Das Wildcampen im Grünen ist nämlich verboten. Vereinzelt gab es schon Strafen von mehreren tausend Euro. In Österreich kommt es zudem auf die Regelungen des jeweiligen Bundeslands an.

Wildcampen

Wildcampen in freier Natur. Ein einzigartiges Erlebnis.

Unsere lieben Schweizer sehen es teilweise noch strenger. Auf keinen Fall solltest du das Wildcampen in einem Naturschutzgebiet oder Wildschutzgebiet planen. Das kann dich sehr teuer zu stehen kommen. Oberhalb der Baumgrenze, also in Regionen des Bergsteigens, darfst du schon dein Zelt aufschlagen. Auch hier kann es zu Ausnahmen kommen, worauf dich ebenfalls Schilder hinweisen.

Möchtest du in der Schweiz nahe Bauernhöfen oder Berghütten nächtigen wollen, so frage die Besitzer um Erlaubnis. Vielleicht wünschen sie nicht, dass du in Sichtweite dein Zelt aufbaust. Triffst du auf freundliche Nachbarn auf Zeit, kannst du sie auch bzgl. der Toilettennutzen fragen. Biete dafür einen kleinen Obolus zur Entschädigung an.

Wo Wildcampen definitiv verboten ist

Und dann gibt es noch Länder in Europa, welche es überhaupt nicht mögen, wenn du das Wildcampen versuchst. Auf freien Flächen und am Strand von Italien, solltest du dich nicht mit deinem Zelt blicken lassen. Chancen hast du unter Umständen bei privaten Grundstücksbesitzern.

Wenig Gelegenheit zum Wildcampen wirst du in Portugal, Tschechien, Ungarn und Russland erhalten. Hier darfst du nicht einmal Privatgrundstücke ohne Erlaubnis betreten. Wohnwagen und Wohnmobile sind auf Rastplätzen nur für kurze Pausen erwünscht. Übernachtungen kommen hier nicht in Frage.

Wildcampen wo erlaubt?


Wildcampen-Regeln: Das solltest du beachten

Jetzt haben wir noch ein paar allgemeine Hinweise für dich. Es geht um Wildcampen-Regel, die einfach zum guten Ton dazu gehören.

Feuerstellen: Was wäre ein Camping-Ausflug ohne ein Lagerfeuer? In und an Wäldern herrscht Waldbrandgefahr. Unabhängig von Wetter und Jahreszeit, solltest du dich über die Regeln zum Feuer anmachen informieren. Entzünde es nicht einfach ohne Erlaubnis. Wir verstehen, dass es zu deinem Wohlbefinden beiträgt, aber somit vermeidest du ein Bußgeld. Alternativen wie einen Campingkocher, kannst du dagegen bedenkenlos verwenden.

Angemessene Lautstärke: Als Wildcamper wirst du dich in den meisten Fällen tief inmitten der Natur wiederfinden. Respektiere daher deine Umgebung. Flora und Fauna reagieren empfindlich auf Lautstärke sowie Verschmutzung. Ein guter Wildcamper ist eins mit der Natur. Er liebt die Stille und respektiert diese.

Das stille Örtchen: Wenn du nicht gerade ein Wohnmobil mit Campingtoilette zum Wildcampen nutzt, stellt das hier deine größte Herausforderung dar. Wildpinkler werden nicht gern gesehen. Auch in Deutschland gibt es dafür Strafen, wenn das Ordnungsamt oder die Polizei dich dabei erwischen sollten. Bestenfalls zeltest du nahe einem Campingplatz oder einem Privatgrundstück. Mit dem Besitzer kannst du eine Regelung zur Toilettennutzung vereinbaren.


Wildcampen-Packliste

Für unsere Packliste gehen wir vom urtypischen Wildcampen aus. Was bedeutet, dass du nicht mehr als einen Rucksack mit dir nimmst. Zur schnelleren Fortbewegung vielleicht noch ein Trekkingrad, aber mehr nichts. Weil dein Platzbedarf sehr begrenzt ist, haben wir die Packliste entsprechend gestaltet.

Den Anfang macht dein Rucksack, dessen Volumen von deinem Vorhaben abhängt. Du willst nur eine Nacht wild campen gehen? Dann genügt dir ein Tagesrucksack mit ein paar Sachen. Für mehrtägige Ausflüge musst du mehr transportieren können. Also kommst du an einem Backpacker-Rucksack nicht vorbei. Was du nun mitnimmst, hängt von der Tagesanzahl, Jahreszeit und deinen persönlichen Bedürfnissen ab. Folgende Utensilien sind ratsam:

Als Abschluss noch ein passendes Video:

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Stefan Hilgers