Den Begriff der Wassersäule finden wir vorzugsweise bei Kleidung. Speziell Regenjacken, Regenhose und Rucksäcke, und Campingzelte sollen eine bestimmte Menge an Feuchtigkeit abhalten können. Andernfalls sind sie nicht für nasses Wetter gedacht. Doch was hat es mit dieser „Säule“ auf sich und ab wann gilt ein Stoff oder Gerät als wirklich wasserdicht? Wir klären es auf!
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Wassersäule: Definition
Die Wassersäule erklärt, wie viel Druck bspw. ein Stoff standhalten kann, ohne die Feuchtigkeit durchdringen zu lassen. Ein Meter Wassersäule entspricht dabei einem Druck von 9,80665 kPa (unter normaler Fallbeschleunigung). So hat es die Bundesrepublik Deutschland am 1. Januar 1978 als gesetzliche Einheit festgelegt. Seitdem dient sie in erster Linie zur Überprüfung der Dichtheit von Materialien und Gegenständen.
Anders ausgedrückt: „Ein Druck von 1 Meter Wassersäule ist definiert als derjenige Druck, der dem hydrostatischen Druck in 1 Meter Wassertiefe entspricht…“ (Quelle: Wikipedia)
Wichtig: Hinweise wie „wasserfest“, „wasserabweisend“ und „wasserdicht“, unterliegen keiner offiziellen Festlegung. Bspw. bedeuten 1.000 mm, dass dieser Stoff bis zu dieser Grenze wasserdicht ist. Informiere dich deshalb bitte immer beim Hersteller, wie hoch der Messwert in mm tatsächlich liegt. Die Begriffe wie wasserfest und wasserdicht, sind sehr dehnbar.
Allerdings gibt es europäische Normen, welche die Wasserdichtheit in Klassen einordnet. Ab 800 Millimeter sind Funktionsbekleidungen und Zelte bspw. der Klasse 2 zuzuordnen. Klasse 3 greift ab 1.300 mm.
Die Bedeutung der Wassersäule
Überall wo ein Gerät oder Stoff absolut wasserdicht sein muss, kommt dieser Wert zum Einsatz. Hierbei gibt es verschiedene mm-Angaben. Dies bedeutet, je größer die Zahl dahinter, desto mehr Druck kann ich aufbauen bevor Wasser eindringt. Trotzdem bleibt bspw. der Träger einer Regenjacke darunter trocken. Typische Angaben sind:
- Wassersäule 2.000 mm
- Wassersäule 3.000 mm
- Wassersäule 8.000 mm
- Wassersäule 10.000 mm
Nun kommt es darauf an, was du kaufen willst und wie hoch die Anforderungen an die Wasserdichtheit liegen. Möchtest du zum Beispiel im oft stark verregneten Schottland campen gehen, sollte deine Ausrüstung einen sehr hohen Wert wie 6000 oder 10000 besitzen.
Wie wird die Wassersäule getestet & berechnet?
Wie wasserdicht ein Material tatsächlich ist, lässt sich mit der Wassersäule bestimmen. Doch in der Praxis hängt dieser Test von verschiedenen Faktoren ab:
- Menge des Wassers
- Einwirkzeit
- Druck des Wassers durch Wind & Eigengewicht
- Bewegungen und Aufeinandertreffen verschiedener Gegenstände (bspw. Rucksack & Jacke)
Im Labor wird ein Meter Wassersäule oder auch mehr genommen und auf das zu prüfende Material übertragen. Nun muss sich herausstellen, ob dieses tatsächlich unbeschadet bleibt. Sprich, kein Wasser auf die andere Seite lässt.
Anwendungsgebiete
Doch der Begriff der Wassersäule ist sehr vielseitig einsetzbar. Bei folgenden Anwendungsgebieten ist sie ein wichtiger Bestandteil:
Camping & Outdoor-Bekleidung
Für unsere Seite rund um Sport & Abenteuer ist dieser Bereich naheliegend. Wenn du auf einem Campingplatz dein Wurfzelt aufschlägst, soll dieses dich vor schlechtem Wetter schützen. Eine Wassersäule von 3000 mm und mehr, ist hier ratsam. Beachte dabei, dass meistens für Außenzelt und Zeltboden unterschiedliche Werte angegeben werden.
Wenn du dich während eines schweren Regens im Freien bewegst, sollten Jacke und Hose entsprechend wasserdicht sein. Werden sie als Regenjacke und Regenhose bezeichnet, so kannst du eine gewisse Resistenz gegen Wasser erwarten. Bei Softshelljacken und Winterjacken, solltest du ebenfalls in die Details des Herstellers schauen.
Wasserdicht können auch Rucksäcke und Wanderschuhe sein. Ebenso Lenkertaschen und Kameras für Unterwasseraufnahmen.
Wichtig: Bei der ganzen Diskussion um die Wasserdichtheit, sollte die Kleidung auch entsprechend atmungsaktiv sein. Was nützt dir eine wasserdichte Regenjacke, wenn der Schweiß nicht nach außen transportiert werden kann. Das ist eine Erklärung für die unterschiedlichen Preisklassen bei Funktionsbekleidung.
In der Industrie
Bei der Fertigung von Anlagen, Werkstoffen und Endprodukten, kann dieser Aspekt ebenfalls entscheidend sein. Bei anschließenden Qualitätskontrollen wird sichergestellt, dass die Materialien dem versprochenen Standard entsprechen.
Verwechslungsgefahr: Die Wassersäule als Dekoelement
Hier sei kurz angemerkt, dass die Wassersäule nicht nur beim Camping ein Begriff ist. So stehen auch reale, mit Wasser gefüllte Säulen als Dekorationen in Gärten und Wohnräumen. Das hat natürlich nichts mit der Druckmessung zu tun.
Häufig gestellte Fragen zur Wassersäule:
Wie viel Wassersäule in mm ist notwendig?
Das kommt ganz auf den Verwendungszweck an. Wenn nur mit leichtem Regen zu rechnen ist, genügt eine Softshelljacke oder dünne Regenjacke. Dasselbe gilt für deine Hose und Schuhe.
Ein Zeltboden hingegen, sollte schon 5.000 bis 10.000 mm vertragen können. Schließlich ist er bei schlechtem Wetter stets und ständig der Nässe ausgesetzt. Außerdem drückt dein Körper auf das Material und erhöht somit die Anforderungen.
Wie hoch Wassersäule bei Skihosen und Skijacken?
Bei Skihosen und Skijacken beginnen die meisten Modelle der Markenhersteller erst ab einer Wassersäule von 5.000 mm. Darüber hinaus wären 8.000 bis 10.000 mm empfehlenswert, damit dein Körper auch bei langen Fahrten im Regen trocken bleibt. Vergiss nicht, dass die Einwirkzeit des Wassers auch entscheidend ist.
Wann ist eine Jacke wirklich wasserdicht?
Nach europäischer Norm bereits ab 800 mm. In der Praxis genügt dies jedoch nicht, damit du trockenen Fußes nach Hause kommst. Bereits ein etwas stärkerer Regen, könnte deine Jacke durchdringen. Deshalb gehen viele Hersteller über diese Norm hinaus. Softshelljacken machen den Anfang, Hardshelljacken besitzen gern 10.000 mm und mehr.
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