Wie funktionieren Schneekanonen? | Die verschiedenen Technologien

Wenn auf einer Skipiste nicht genug von der weißen Pracht liegt, dann kommen Schneekanonen zum Einsatz. Sie benötigen Wasser und Strom, um Kunstschnee erzeugen zu können. Klingt einfach, aber dahinter steckt einiges an Technik. Die auch als Schneeerzeuger bzw. Beschneier bezeichneten Geräte müssen dabei über Stunden hinweg Höchstleistungen erbringen.

Wie funktionieren Schneekanonen

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Wann kommen Schneekanonen zum Einsatz?

Viele Pistenbetreiber preisen ihre Gebiete mit einem Prozentsatz in punkto „Schneesicherheit“ an. Das bedeutet, diese Abfahrten werden während der Hauptsaison notfalls mit Schneekanonen errichtet.

Dein als Winterurlauber möchte man natürlich nicht mit Skihelm, Skibrille und voll ausgestattet auf der Piste stehen um dann zu merken, dass bereits überall das Gras unterm Schnee hervorkommt.

Ideal sind 100% schneesichere Pisten, wobei dies nur mit Schneekanonen gewährleistet werden kann. Setzt ein sehr milder Winter ein, benötigen die Betreiber mehr Schneekanonen, welche notfalls rund um die Uhr arbeiten. Du kannst dies in den Abendstunden und bei Nacht sehr gut sehen. Denn dann arbeiten die Schneeerzeuger, während die Gäste Après Ski auf der Hütte feiern oder sich bereits ins Bett gelegt haben.


Wie funktioniert eine Schneekanone?

In der Praxis setzen die Skigebiets-Besitzer verschiedene Systeme ein. Diese sind mal mehr oder weniger effektiv. Folgende Technologien verwendet man am häufigsten:

  1. In der Eiskanone gefriert das Wasser zu Eisblöcken. Die Maschine schreddert diese klein, um sie dann mit hohem Luftdruck aus dem Schlauch zu schießen. Eine denkbar simple Lösung, welche allerdings feinste Eissplitter und keine echten Schneeflocken erzeugt. Mit der Eiskanone ist man jederzeit und überall in der Lage die weiße Pracht zu zaubern. Zum Skifahren sind andere Methoden aber besser geeignet.
  2. In der Druckluftkanone mischt die Maschine Wasser und Luft zusammen. Dieses Gemischt fliegt bei bis zu 10 bar aus der Düse. Dort dehnt es sich an der kühleren Luft schlagartig aus. Den feinen Wassertröpfen gelingt es zu gefrieren. Aufgrund der starken Kompression, benötigt die Druckluftkanone sehr viel Energie. Sie liefert dafür ein besseres Ergebnis. Bei Bedingungen um null Grad kann sie am besten arbeiten.
  3. In der Propellerkanone wird statt eines Kompressors ein leistungsstarker Propeller verwendet. Um ihn herum sind viele Düsen in mehreren Kränzen angeordnet. Sie mischen Wasser und Luft, woraus kleine Eiskristalle entstehen. Das Gemisch wird dabei den Witterungsbedingungen (Temperatur, Luftfeuchte) angepasst. Ebenso geht es darum, wie weit der Schnee geworfen werden soll. Immer mit dem Ziel, den perfekten Kunstschnee zu erschaffen.
  4. Als hochmodern erweist sich die sogenannte Kryo-Kanone. Neben Wasser und Druckluft, kommt hier noch Flüssigstickstoff zum Einsatz. Wenn dieser „siedet“ kühlt er seine Umgebung drastisch ab. Dank dieser Technologie sind Betreiber nahezu unabhängig von der Umgebungstemperatur. Allerdings kosten Produktion und Transport von Flüssigstickstoff sehr viel Geld. Für große Schneemassen ist dieses Verfahren einfach zu kostenintensiv.
  5. Effizienter lässt sich da schon mit einer Schneelanze arbeiten. Hierzu stellt man ein Aluminiumrohr senkrecht oder diagonal auf den Boden. In der Lanze befinden sich Luft und Wasser. Das Wasser tritt aus und wird mit der Luft zerstäubt. Komprimierte Luft breitet sich schnell aus, was Eiskeime entstehen lässt. Viel Schnee kann so eine Lanze nicht erzeugen. Dafür genügt ihr ein Wasseranschluss und sie benötigt vergleichsweise wenig Strom.
  6. Bei der letzten Lösung trifft Wasser auf ein starkes Vakuum. Dadurch verdampft ein Teil des Wassers in der Vakuum-Schneekanone. Der Rest gefriert zu einer Mischung aus Wasser und Eis. Ein Separator trennt die Bestandteile auf, sodass feiner Schnee entsteht.

Schneekanone im Einsatz


Aussagen zur Schneequalität

Die Form der Schneekristalle ist je nach Technologie anders. Außentemperatur und Wasseranteil spielen auch eine Rolle. Die Dichte von künstlichem Schnee liegt deutlich höher.

Das ist auf ihre gröbere Struktur und Kugelform zurückzuführen. Kunstschnee stellt eben nur eine Notlösung dar, welche aber zum Skifahren in den meisten Fällen genügt.

Video: Schneekanonen im Einsatz

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Stefan Hilgers