Sicherheit auf der Piste

Winterzeit ist auch Skiurlaubszeit. Was gibt es schöneres, als in verschneiter Winterlandschaft mit Brettern die Pisten herunter zu jagen und sich dabei die kalte, frische Luft um die Nase wehen zu lassen. Doch allzu oft enden die Winterfreuden abrupt, wenn sich Urlauber beim Skifahren verletzen.

Sicherheit auf der Piste

Laut der ASU Unfallanalyse zogen sich allein in der Saison 2013/14 rund 42.000 Deutsche eine Verletzung beim Skifahren zu. 7050 von ihnen mussten im Krankenhaus stationär behandelt werden. Dabei machen Verletzungen im Kniebereich mehr als ein Viertel aller Unfälle aus, gefolgt von Schulter- und Kopfverletzungen – allein jeder zehnte Skiunfall betraf in der Saison 2015/16 den hochempfindlichen Kopfbereich.

Dabei lässt sich durch umsichtiges Verhalten und passende, sicherheitstechnische Ausrüstung einiges an drohenden Verletzungsrisiken bereits im Vorfeld abwenden, um die sportiven Urlaubstage beschwerdefrei und gelungen in vollen Zügen genießen zu können – damit der Skiurlaub 2017 in bester Erinnerung bleibt.


Richtiges Verhalten auf der Piste

Da Skifahren in der Regel kein stilles Vergnügen auf einsamen Pisten ist, sollte Rücksichtnahme auf andere Skifahrer ständiger Begleiter und oberstes Gebot sein, wenn die Bretter angeschnallt werden.

Der Internationale Skiverband hat in seinem Regelwerk einen Verhaltenskodex von zehn internationalen FIS-Regeln aufgestellt, die auf jeder Skipiste gelten und zur Pflichtlektüre jeden Freizeitsportlers gehören sollten, bevor es sich ins reine Schneevergnügen stürzt.

Die Regeln betreffen unter anderem die korrekte Wahl der Fahrspur, auch beim Überholen, das Einfahren, Anfahren und Anhalten unter Berücksichtigung anderer Skifahrer. Gleichzeitig gilt es, die Witterungsverhältnisse und die Frequentierung richtig einzuschätzen.

Dazu zählt auch, eigene Fähigkeiten realistisch beurteilen zu können und eine darauf abgestimmte Fahrweise an den Tag zu legen. Die wichtigste Regel beim Skifahren ist das Erkennen der eigenen Grenzen. Viele Unfälle resultieren aus Selbstüberschätzung der eigenen Fitness heraus. Sich nur das zuzumuten, zu dem der Betreffende leistungsmäßig imstande ist, hilft, Unfälle zu vermeiden.

Skifahren Schutzausrüstung

Pausen sind beim Skifahren wichtig, auch wenn der Absacker erst beim Après-Ski unten im Tal genossen werden sollte.

Zu Unfällen auf der Skipiste kommt es auch vor allem dann, wenn vor der Skifahrt reichlich gegessen wurde. Der Körper beginnt dann nämlich, die zu sich genommene Nahrung zu verdauen, Aufmerksamkeit und Reaktionsvermögen sind besonders nach dem Mittagessen auf natürliche Weise reduziert.

Auch kann die jeweilige Leistungsfähigkeit und fahrerisches Können je nach Tagesstimmung und Bio-Rhythmus variieren.

Verschiedene Schutzausrüstungen für Skifahrer

Richtige Skiausrüstung ist das A und O, um Unfälle und Verletzungen zu vermeiden. Rund 90 Prozent der Wintersportler etwa tragen heutzutage einen Helm. Und profitieren davon, wie die Statistik belegt, denn die Zahl der Kopfverletzungen ist kontinuierlich gesunken. Besonders dem Ski-Helm kommt vor dem Hintergrund eine zentrale Bedeutung zu, auch wenn das Tragen eines Helms bislang noch immer nicht zwingend vorgeschrieben ist. Für Kinder besteht in manchen Regionen beim Skifahren Helmpflicht, da die Piste gerade für Kinder gefährlich sein kann.

Skifahren Schützer

Obwohl keine Vorschrift, gehören Ski-Helme mit Recht mittlerweile zum gängigen Bild auf Deutschlands Skipisten.

In Europa muss jeder Helm die Norm EN 1077 erfüllen. Dabei werden zwei Helmtypen unterschieden: Helme der Klasse A umschließen mit der Helmschale auch den Ohrenbereich und bieten mechanisch etwas mehr Schutz. Helme der Klasse B decken in der Regel etwas weniger Fläche ab, bieten dafür aber eine etwas bessere Belüftung und mehr Tragekomfort.

Um im Fall der Fälle Verletzungsrisiken zu minimieren, sollte der Ski-Helm so enganliegen, dass er im Falle eines Sturzes nicht noch zu einem erhöhten Sicherheitsrisiko beiträgt.

Auch von einem gebrauchten Skihelm sollte Abstand genommen werden, da ungewiss bleibt, ob die Schale wirklich noch intakt ist. Selbst bei äußerlich einwandfreiem Zustand kann nicht automatisch auf intakte Funktionalität geschlossen werden. Im Helm, könnte die Molekularstruktur des Dämmmaterials aufgebrochen sein, wenn der vorherige Träger einen Sturz hatte.

Gefahren zu vermeiden bedeutet in erster Linie, dass das Material entsprechend korrekt gewählt und vorbereitet ist. Dazu gehören etwa Skier in der passenden Länge, geschliffene Kanten, gewachste Beläge, damit sie im Schnee auch greifen. Auch muss die Bindung richtig eingestellt sein.

Daneben leisten auch Skibrillen und Protektoren einen wichtigen Beitrag, die eigene Gesundheit zu schützen.

Sicherheit Skifahren

Viele Skibrillen sind mit selbsttönenden Gläsern ausgestattet, die sich an die bestehenden Sichtverhältnisse des Wintersports anpassen.

Skibrillen sollten eine Anti-Beschlag-Funktion aufweisen und das Auge ausreichend vor gefährlicher UV-Strahlung, Wind und scharfen Eiskristallen schützen. Ausreichende, klare Sichtverhältnisse sind der Schlüssel zum rechtzeitigen Erkennen von Gefahrensituationen oder plötzlich auftauchenden Hindernissen.

Ist der Helm auf der Piste fast schon Standard, gehörten Rückenprotektoren und Handgelenksschoner bislang noch nicht unbedingt zum gängigen Ausstattungsrepertoire von Freizeitsportlern.

Neue Entwicklungen zu mehr Tragekomfort und günstigere Preise ab 30 Euro aufwärts machen Rückenprotektoren allmählich auf Skipisten salonfähig. Unterschieden wird zwischen Soft-, Hart- und Airbag-Modellen, wobei letztere die neueste Entwicklung darstellen.

Die Airbag-Westen messen circa 1.000 Mal pro Sekunde die Bewegungen des Skifahrers und registrieren mögliche Balanceverluste. Bei Aufprall und Stürzen pumpen sie sich binnen weniger als 100 Millisekunden auf und decken den gesamten Rumpf vom Hals bis zur Hüfte ab. Bis zur Auslösung garantieren die Westen höchste Bewegungsfreiheit und sind weniger als zwei Kilogramm schwer. Zur Funktion sind Gas-Kartuschen notwendig, nach jedem Auslösen muss eine neue Kartusche eingesetzt werden.

Auch die Verwendung von Knie-, Ellbogen- und Handgelenksschonern kann beim Unfall Knochen, Gelenke und Sehnen wirksam vor der Wucht eines Aufpralls schützen und Stöße abfedern. Die Belastung, denen Muskeln und Gelenke auf der Piste ausgesetzt sind, wird häufig unterschätzt, weshalb Experten empfehlen, zusätzlich zum Tragen von Protektoren und Schonern spätestens einen Monat vor dem ersten Skitag mit gezielter Gymnastik zu beginnen. Eine Stärkung der Bauch- und Rückenpartie ist dabei mindestens so wichtig sie die Kräftigung der Bein-Muskulatur.

Versicherungen für Skifahrer

Angesichts von über 40.000 Verletzungen auf Skipisten pro Jahr mit häufigen Schulter-, Kopf- und Gliedmaßen-Traumata, empfehlen Experten auch Hobby- und Freizeitsportlern den Abschluss einer privaten Unfallversicherung, um sich gegen finanzielle Einbußen in Folge etwaiger dauerhafter körperlicher Schäden abzusichern.

Da die gesetzliche Unfallversicherung bei Freizeit-Unfällen nicht zahlt sollten Skifahrer eine Privat-Police in Erwägung ziehen, die neben standardmäßigem weltweitem Schutz rund um die Uhr auch für etwaige Rettungs- und Bergungskosten aufkommt. Zusätzlich vereinbarte Assistance- und Reha-Leistungen helfen dem Verletzten, nach einem Unfall den Alltag zu bewältigen und schnell wieder auf die Beine zu kommen.

Auslandsreise-Krankenversicherungen übernehmen im Versicherungsfall die medizinischen Behandlungskosten vor Ort und im Bedarfsfall auch die Rückführungskosten nach Deutschland.

Speziell auf die Erfordernisse von Wintersportlern gezimmerte Kombi-Tarife beinhalten auch eine Haftpflichtversicherung, welche etwaige Schäden an dritten Personen übernimmt. Auch kann eine zusätzliche Forderungsausfall-Deckung die Schäden übernehmen, falls der Unfallverursacher zahlungsunfähig sein sollte.

Spezielle Wintersport-Pakete beinhalten überdies noch eine Rechtsschutz-Versicherung und/oder eine Wintersportgeräteversicherung.


Quellenangaben der Bilder:
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Stefan Hilgers