Longboard-Rollen: Lerne Arten & Unterschiede kennen

Schon wäre es, wenn wir nur einen Satz Longboard-Rollen benötigen würden. In der Realität jedoch, ist dies schon aufgrund der verschiedenen Bodenbeläge nicht möglich. Du kannst dir gute Allround-Rollen für dein Longboard kaufen. Allerdings musst du dann immer Abstriche im Fahrgefühl und deiner Sicherheit hinnehmen. In diesem Ratgeber erklären wir dir, welche Arten von Longboard-Rollen es gibt und worin deren Stärken liegen.

Longboard-Rollen

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Longboard-Rollen: Härte und Durchmesser

Wenn du dir ein neues Longboard kaufst ( Schau hier vorbei: Longboard Test & Vergleich), so liegen immer vier Rollen für den sofortigen Fahrspaß dabei. Vermutlich sind sie auch schon fest montiert. Du solltest lediglich noch einmal alle Schrauben und Muttern nachziehen. Zwei wesentliche Aspekte bei Longboard-Rollen, stellen die Härte und deren Durchmesser dar.

Rollenhärte

Longboard-Rollenhärte

Hersteller von Longboard-Rollen stufen die Rollenhärte mit dem Buchstaben „A/a“ ein. Ob groß- oder kleingeschrieben, macht keinen Unterschied. Vor dem A stehen noch Zahlen, welche von 75 bis 90 variieren.

75a bis 80a: Sehr weiche Longboard-Rollen, welche maximalen Grip bieten. Gut geeignet für schnelle Drehungen und wechselnde Bodenbeläge auf Straßen.

80a bis 85a: Weiche Rollen mit gutem Komfort und Grip. Zum Fahren auf leicht beschädigten Straßen. Ideal für Einsteiger, da als Allrounder zu bezeichnen.

85a bis 90a: Harte Longboard-Rollen, die zum Sliden geeignet sind. Der geringere Rollwiderstand erlauben bessere Beschleunigung und ein höheres Tempo.

90a+: Sehr hart und somit auf glatten Straßen und im Skatepark zu bevorzugen. Maximales Tempo, dafür sehr wenig Komfort beim Fahren. Unebenheiten sind deutlich spürbar.

Formen der Longboard-Rollen

Und dann kannst du beim Kauf von Longboard-Rollen noch zwischen drei grundlegenden Formen entscheiden.

Square Lips: Ihre Kanten ragen leicht über das Innere hinaus. So entsteht eine sehr große Auflagefläche, womit du sicherer fahren kannst.

Round Lips: Weniger Rollwiderstand, wodurch sich Slides leichter ausführen lassen. Hierfür ist reichlich Erfahrung notwendig, um weiterhin die Stabilität beim Fahren zu gewährleisten.

Round/Ground Lips: Eine Symbiose der beiden genannten Rollenformen. Somit musst du nicht fürs Fahren und Slides jedes Mal die Longboard-Rollen wechseln. Natürlich erhältst du damit nur einen Kompromiss.

Rollen-Durchmesser

Es gibt Longboard-Rollen mit 80mm, 90mm, 100m und anderen Durchmessern. Je größer, desto länger benötigt eine Rolle für eine Umdrehung. Im Zusammenhang mit Rollenform und Rollenhärte, nimmt das ggf. etwas von deinem Tempo weg. Große Rollen lassen sich von Anfängern leichter fahren. Mit kleinerem Durchmesser geht meistens auch weniger Auflagefläche einher. Folglich kannst du leichter rutschen (sliden).

Rollendurchmesser

Rollen-Breite (Tiefe)

Nicht nur der Durchmesser, sondern auch die Breite von Longboard-Rollen variiert. Mit zunehmender Breite, also Tiefe einer Rolle, erhältst du mehr Kontaktfläche zum Bodenbelag. Somit ideal für Anfänger die einfach nur Longboard fahren wollen. Zum Sliden reduzierst du dagegen Durchmesser und Breite der Rollen.


Longboard-Rollen: Die verschiedenen Fahrstile

Wie du nun sicher schon erkannt hast, gibt es bei Longboard-Rollen verschiedene Eigenschaften. Woraus unterschiedliche Möglichkeiten resultieren. Wenn du dein Longboard vielseitig bewegen möchtest, solltest du auch verschiedene Rollen auf Lager haben.

Longboard-Rollen im Alltag: Crusing & Freeride

Um in die Schule, zur Uni oder in die Arbeit zu fahren, brauchst du angemessene Rollen. Wie schaut die Beschaffenheit der Straße bzw. des Fußwegs aus, welchen du am häufigsten nutzen wirst? Bei guten Wegen und vielen Menschen/Hindernissen, wählst du eine kleine und härtere Rolle.

Auf langen Strecken willst du mehr Komfort und Laufruhe genießen. Rollen von mittlerem Durchmesser sind hier ratsam. Je schlechter die Wegstrecke aussieht, desto weicher sollten deine Rollen sein. Im Endeffekt führen alle Eigenschaften dazu, dass du beim Crusing und Freeride möglichst angenehm fahren kannst.

Longboard-Rollen zum Sliden

Als Basis dienen abgerundete Kanten (Lips). Ein hoher Härtegrad minimiert den Bodenkontakt, wodurch du Slides einfacher einleiten kannst. Achte dann noch auf einen geringen Durchmesser und du wirst sehr gut sliden. Aufgrund der schnelleren Beschleunigung, solltest du auch auf ausreichend Schutzbekleidung achten. Knie, Ellenbogen und Kopf solltest du ausreichend absichern.

Longboard-Rollen für Downhill

Vielleicht willst du aber auch in hohem Tempo bergab fahren? Hierfür musst du in Kurven wendig genug sein. Lege viel Wert auf hohen Grip. Wähle einen großen Durchmesser, um einen ruhigen und sicheren Lauf zu erhalten. Wähle nicht den höchsten Härtegrad, sondern lieber eine etwas weichere Rolle.

Downhill Rollen

Bei dieser großen Materialbelastung, solltest du die Rollen deinem Gewicht anpassen. Möchtest du dabei auch noch sliden, solltest du einen Centerset Hub nutzen. Das ist jene Position, an denen deine Rollen aufgehängt sind. In diesem Fall also mittig der Rolle.

Zur oben genannten Schutzbekleidung, empfehlen wir dir beim Longboard Downhill noch einen Rückenprotektor.

Longboard-Rollen für Slalom

Auf der Strecke verschiedene Hindernisse umfahren, verlangt von deinen Rollen einiges ab. Du benötigst in erster Linie eine hohe Beschleunigung, kombiniert mit maximalem Grip. Beginne mit einem kleinen Rollen-Durchmesser. Sie sollten über viel Auflagefläche und scharfe Kanten verfügen. Von Vorteil ist es zudem, wenn du einen massiv ausgeformten Rollenkern verwendest. Dadurch kann sich weniger Material bei den kurvigen Fahrten verformen. Den Härtegrad musst du auch hier deinem Gewicht anpassen und ein wenig ausprobieren.

Longboard-Rollen Formen - Breite - Durchmesser


Was du beim Longboard-Fahren unbedingt vermeiden solltest

Als Anfänger möchte man am liebsten sofort alle Möglichkeiten ausprobieren, welche Longboards bieten. Ihre Unerfahrenheit führt oft schnell zu Beschädigungen an den Rollen. Und selbst Profis können es nicht immer vermeiden. Folgende Fachbegriffe haben sich hierbei in der Longboard-Szene etabliert.

Chunks Wheelbites in Longboard Rollen

„Chunks“ in den Rollen

Das Werk verlassen die Longboard-Rollen meist mit einem schwachen Ölfilm. Du solltest die Rollen auf ebener Strecke zunächst gleichmäßig einfahren. Nutzen Sie sich von Beginn an sehr unregelmäßig ab, entsteht ein Ungleichgewicht. Mit der Zeit steigt dann die Wahrscheinlichkeit, dass du „Chunks“ (Stücke) aus deinen Rollen reißt. Das sieht nicht nur unschön aus, es beeinträchtigt auch das Fahrverhalten deines Longboards.

Flatspots und Egging

Beim Sliden kann es passieren, dass eine oder mehrere Rollen blockieren. Während du weiter rutschst, verharrt die Rolle in ihrer Position. Dadurch nutzt sich nur ein kleiner Teil der Gesamtfläche ab. Einmal begonnen, wird die Rolle immer wieder an dieser Stelle steckenbleiben. Kurzfristig wirst du wegen dieses Flatspots neue Rollen aufziehen müssen. Vermeide deshalb die Verwendung weicher Rollen zum Sliden.

Nach demselben Prinzip entsteht auch das Egging. Eine „Ei-Form“ wirst du fast nur bei weichen Rollen zu Gesicht bekommen. Auch hier bleibt die Rolle vermehrt stehen und verformt sich somit.

Coning beim Longboard-Fahren

Hierbei nutzt sich die innere Rollenkante schneller als die äußere ab. Das kann dir vor allem beim Sliden und Carven schnell passieren. Denn hier liegt die volle Belastung auf der inneren Rollenkante. Hinzu kommt, dass sich Longboard-Rollen fast nie gleichmäßig abnutzen. Kontrolliere regelmäßig die Form und Unversehrtheit deiner Rollen. Wechsle sie rechtzeitig aus, um immer ein gutes Fahrgefühl und Komfort zu behalten.

Was sind Wheelbits?

Achte beim Longboard-Fahren stets darauf, dass dein Board genügend Abstand zu den Rollen besitzt. Lass dies ggf. von einem nebenher fahrenden Freund kontrollieren. Insbesondere bei Kurven sollte noch ausreichend Luft bestehen. Andernfalls kommt es irgendwann zum Kontakt von Brett und Rollen. Die Folge: Das Longboard bleibt abrupt stehen und du musst einen schweren Sturz hinnehmen.

Um diesen Unfällen vorzubeugen, werden Longboards meist schon mit Aussparungen hergestellt. Andernfalls kaufst du dir sogenannte „Riser Pads“. Diese lassen sich zwischen Achse und Board schrauben. Womit du ein paar Millimeter gewinnst. Riser Pads dämpfen zudem das Fahren ein wenig.


Quellen und Links zur weiteren Recherche:

https://lushlongboards.com/workshops/longboard-wheel-guide/

https://www.warehouseskateboards.com/help/Longboard-Skateboard-Wheels-Buying-Guide

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Stefan Hilgers